Innerhalb von wenigen Stunden fuhren wir von Meereshöhe bis über 4000 Höhenmeter. Klar, dass das nicht ohne Folgen blieb. Peter bekam starke Kopfschmerzen und mir war nur noch übel. Doch Huaraz war nicht mehr weit, lag tiefer und befreite uns von der Pein.
Huaraz- eine kleine aber laute Gemeinde am Rande des Nationalparks Huascarán
Die 3050 m hoch gelegene Gemeinde Huaraz dient für viele als Zwischenstopp für den Besuch des Parque Nacional Huascarán. Unser Tipp: Wer Natur und Ruhe sucht, sollte besser gleich etwas weiter fahren und eine Unterkunft im Park selber suchen.
Tagsüber wird Huaraz von einem endlosen Hupkonzert dominiert, nachts bellen unentwegt die Hunde.
Lagunas Llanganuco – zwei türkisblaue Perlen in einem Gletschertal
Um zu diesen wunderschönen, auf 3860 m Höhe gelegenen Lagunen zu gelangen, fährt man zuerst die Ruta 3N bis nach Yungay. Kurz vor dem Ortseingang erhebt sich eine Christusstatue auf einem Hügel.
Dieser Hügel ist im Grunde das Massengrab von 18 000 Menschen, die 1962 von einer Stein- und Schlammlawine begraben wurden. Nur 3000 Einwohner, die sich auf den höher gelegenen Friedhof retten konnten, überlebten dieses Ereignis. Nur ein paar Kilometer neben dem verschütteten (Alt-)Yungay wurde das jetzige Yungay errichtet. Von hier aus geht es Richtung Osten in den Nationalpark Huascarán. Bereits nach 28 km schimmert tiefblau die Laguna Cinancoca zwischen Polylepsis Bäumen (Polylepis Sericea Rosaceae, Rosengewächs) hervor. Ein kurzer Weg führt zur Lagune.
Die wirkliche Traumstraße kam dann ein paar Kilometer später.
Cañon del Pato – für einen erweiterten Tunnelblick
Weiter auf der 3N Richtung Norden wird die Landschaft immer trockener, Kakteen und Dornengestrüpp säumen bald die Straße. Und dann kommt der erste Tunnel auf dem auch schon bald viele weitere kommen sollten. Die Straße führt nun entlang einer 15 km langen und bis zu 200 m tiefen Schlucht. Bald wird es einspurig, nur selten säumen ein paar Plastikpfosten die Fahrbahn. Man fährt meist ohne Fahrbahnsicherung nahe am Abgrund. Vor einem Tunnel ist Hupen angesagt, um evtl. Gegenverkehr zum Stoppen zu bewegen. Das geringe Verkehrsaufkommen macht das Befahren der Straße dennoch sicher.
Es sei denn, man liebt die Geschwindigkeit. Meine Anmerkung, als Peter mit über 70 Stundenkilometer auf der einspurigen Fahrbahn in nicht mal 20 cm Abstand zum Abgrund an einen LKW vorbeiraste, wurde von ihm wie folgt kommentiert:
„Ob ich jetzt langsam oder schnell vorbeifahr, der Abstand ist derselbe“
OK, das bedeutet Kommunikationsarbeit. Es gilt eine Lösung zu finden, bei der Peter weiterhin seinen Fahrspaß hat und ich nicht zum Nervenbündel mutiere.
Trotzdem, die Strecke ist wunderschön, ein kleines Highlight auf dieser Reise.
Bei Dunkelheit, Ankunft in Trujillo.