Nationalpark Chingaza – nur ein Katzensprung von Bogotá entfernt
Zum Nationalpark Chingaza gelangt man nach rund 50 km von Bogotá aus, doch erst heißt es aus Bogotá raus zu kommen. Der Verkehr ist trotz pico placa völlig überlastet.
Der Nationalpark Chingaza erstreckt sich über die Departamentos Cundinamarca und Meta. Seine Bergwelt ist Teil der östlichen Kordillere der Anden und bis zu 4020 m hoch. Die Ernennung des Gebietes zum Naturpark war verbunden mit dem Ziel die Kultstätten der Musicas zu schützen.
Im Park befinden sich 3 Seen. Alle 3 wollten wir besuchen.
Am Parkeingang heißt es erstmal stehen bleiben, sich registrieren und Eintritt zahlen, der hier mal wieder speziell für Ausländer besonders hoch ausfällt. Diese Diskriminierung lässt mich jedes Mal fluchen. Ganz krass empfand ich dies in Sucre, Bolivien. Das dortige Paläontologische Informationszentrum um den Cal Orcko wurde und wird nahezu ausschließlich von europäischen Geldern finanziert und für mich als Europäerin, wird dies dann mit dem mehr als 5 fachen nationalen Eintrittspreis ho(h)noriert.
Zurück zur Parkregistrierung, ohne die niemand in den Park gelangt. Das Häuschen für die Registrierung war verschlossen und blieb es auch nach minutenlangem klopfen und rufen. Der Schrankenwächter kam uns zur Hilfe und warf Steinchen an die oberen Fenster. Nach einigen Minuten erschien dann doch der Parkwächter mit verschlafenen Blick und öffnete uns. Schweigen. Ich eröffnete das Gespräch: „Wir möchten gerne den Park besuchen“ (was auch sonst)“, zwei Erwachsene, ein Auto“ .
Verschwommenes unverständliches Gemauschel. Ich wiederholte mit anderen Worten was ich in etwa verstanden habe. Die Verständigung gestaltete sich schwierig. Zum hiesigen Dialekt, der ein wenig an das Niederbayrische erinnert, kamen hier offensichtlich noch die verbalen Folgen von einem aktuellen Marihuana Konsum hinzu. Jede noch so kleine Information über den Park musste ich mir erkämpfen. Dazu kam die Info, dass wir den Park wie gewünscht sowieso nicht befahren könnten, aus Zeitgründen. Den letzten See würden wir erst nach mehr als 3 Stunden erreichen und um 15 Uhr schließe der Park. Wir taten so, als würden wir seinen Worten glauben schenken, zahlten rund 30 Euro Eintritt, bekamen nicht mal einen Fetzen Kartenmaterial dafür und ließen ihn in seinem Rausch allein.
Der Park bietet eine ganz besondere Floralandschaft. Und immer wieder kreuzen Weißwedelhirsche (Odocoileus virginianus) die Fahrbahn.
Den letzten See erreichten wir dann nach einer guten Stunde Fahrzeit.
Wir sahen so gut wie keinen weiteren Besucher, lediglich ein Bus stand einmal am Fahrbahnrand. Fazit: Wer Lust hat in einer schönen und besonderen Naturlandschaft einsam zu wandern, der ist hier richtig.
Den nächsten Tag bzw. bis zum Abflug nach Lima verbrachten wir relaxt in unserem Hotel (Le Manoir).