Typischer Ausgangsort für die Fahrt in den Cañon de Colca ist Chivay, ein auf 3660 m Höhe gelegene Ort in der Provinz Caylloma im Departamento Arequipa. Daher besitzt dieser kleine Ort ein ausreichendes Angebot an Unterkünften. Wir übernachteten im Casa Andina Classic und können dieses kleine Hotel mit dem besonderen Flair wärmstens empfehlen.
Unser erstes Etappenziel an diesem Tag war das Naturreservat Salinas y Aguada Blanca. Es erstreckt sich über 366 936 Hektar und liegt in den Provinzen Arequipa und Caylloma der Departamentos Arequipa und Moqugua, westlich des Titicacasees.
Eigentlich wollten wir schon 2 Tage früher in Cusco sein und dort auch übernachten, aber die Straßenblockade und das doch recht zähe Vorankommen der letzten Tage zwang uns zu einer Planänderung: Die Tour zu den Regenbogenfelsen musste ausfallen. Machu Pichu stand nie auf unserem Plan; diesen Massentourismus wollten wir uns nicht antun, zudem bekomme ich Pickel beim Anblick von Selfiesticks.
Die Fahrt von Abancay Richtung Cusco bescherte uns schöne Aus- und Anblicke.
Unser Track an diesem Tag:
Cusco – angenehm geprägt durch den Tourismus
Cusco selber hat uns dann doch überrascht. Die Hektik und die Massen an Tourist_innen die wir erwarteten hielt sich in angenehmen Grenzen. Der Verkehr in der Innenstadt ist geprägt von Stillstand und genau den sollte man zumindest kurz einlegen, wenn man diesen Ort passiert. Auf der Plaza de Arma entlang schlendern, die kleinen Seitensträßchen bestaunen, einfach mal einen Stopp einlegen und diesen charmanten Ort genießen.
Und ich war dankbar für all die vielen Tourist_innen, die täglich diesen Ort besuchen, denn sie haben Spitzenrestaurants und etliche Lokalitäten mit gehobener Küche in diesen Ort gebracht.
Wir denken, dass es im Umkreis von 1000 Fahrkilometer in keinen weiteren Küchen, anderes als das Übliche ‚viel Reis mit wenig Fleisch in Öl geworfen‘, serviert wird.
Nach etlichen Tagen genossen wir endlich wieder eine wunderbar gewürzte und abwechslungsreiche Mahlzeit. Wir waren glücklich.
Cusco war leider nur ein kurzer Abstecher, wir wären gerne länger geblieben, aber die Zeit drängte, wir wollten schon morgen im Amazonas Gebiet sein.
Pikillaqta – ein Relikt der Wari-Kultur
Etwa 20 km östlich von Cusco befindet sich der Parque Arqueologico Pikillaqta. Es sind die Ruinen eines Dorfes der Wari, die zwischen 600 und 1100 n. Chr. die Andenregion bevölkerte. Hauptsitz der Wari war der Ort Huari (Wari), 25 km nordöstlich von Ayacucho.
Warum im 11. Jahrhundert das einst 300 000 km² Reich der Wari unterging ist nicht bekannt, die Inkas waren ausnahmsweise mal nicht schuld.
Hinauf zur Abra Pirhuayani auf 4700 m Höhe
Um ins Amazonas Gebiet zu gelangen muss man erst hoch hinauf vorbei an den Bergen Wallpayuq und Kimdsachata und über den wunderschönen Pass Abra Pirhuayani.
Hinunter auf 600 m zum Rio Marcapata
Quincemil sollte dann unser heutiger Ort zum Übernachten werden.
Am vermeintlich ruhigeren Ortsausgang entdeckte ich ein Schild mit der Aufschrift „Hotel“ an einem mehrstöckigen Haus. In der hoteleigenen Tienda saß eine junge Frau, beschäftigt mit ihrem Handy. „Haben Sie ein freies Zimmer?“ Sie schaute nicht auf. „Nein, wir haben nur mehrere Betten.“ ??? „Haben Sie ein Zimmer mit einem Doppelbett?“ Sie schaute immer noch nicht von ihrem Handy auf.
Es war offensichtlich, dass ich störte und es war auch offensichtlich, dass hier kein Interesse bestand, ein Zimmer an uns zu vermieten. „Wir haben nur ein Zimmer mit Doppelbett, dunkel ohne Fenster und ohne Bad.“. „Könnte ich das Zimmer bitte sehen?“ Ich gab nicht auf. Jetzt blickte sie hoch. „Es ist ohne Fenster!“ „Und die Zimmer mit mehreren Betten?“. „Da muss ich schauen, es gibt aber nur ein Bad für alle Zimmer!“.
Sie führte mich in den oberen Stockwerk, vorbei an Zimmern mit ungemachten Betten zum letzten Zimmer. Es hatte mehrere saubere Betten und ein Fenster zur Straße hin mit Blick auf einen verlassen Flughafen. Geht doch.
Ayacucho, regional Huamanga genannt, ist mit seinen mehr als 147 000 Einwohner_innen für die Gegend ein recht großer Ort und Hauptstadt der gleichnamigen Region.
Früh am Morgen wurden wir mit lauter Musik geweckt. Wir übernachteten im Hotel Sierra Dorada, in einer eigentlich ruhigen Wohngegend von Ayacucho, mit herrlichem Blick auf das Bergkreuz am Rande der Stadt. Die Musik kam von draußen und wurde immer lauter. Es war die Müllabfuhr. Mit Salsaklängen werden hier die Anwohner daran erinnert den Müll zur Abholung auf die Straße zu bringen.
Unser Track:
Auch heute war unser Ziel einfach „Richtung Cusco“.
Es war eine weitere Fahrt durch die Zentralanden von Peru.
Es ging im Rhytmus rauf und runter von teilweise unter 2000 m auf über 4200 Höhenmeter.
Es ging von der PE-3SL auf die PE-3S.
Es ging durch viele kleine Andendörfer, an unzähligen Kokafelder vorbei, die irgendwann von Zuckerrohrplantagen abgelöst wurden.
500 km ist keine besondere Herausforderung, 250 km davon aber fast ausschließlich einspurig und mit Gegenverkehr an einem steilen Abhang zu verbringen schon
Zumindest für mich. Peter dagegen schien recht unbeeindruckt, ihn störte lediglich, dass er kaum mal das Gaspedal durchdrücken konnte.
Die Region Junín
Wir verließen die Albergue Bottger und Oxapampa am Morgen mit dem Ziel „Richtung Cusco“. Nach der Straßenblockade auf der PE-3N, die uns im Grunde 2 Tage kostete hieß es nun einfach so zügig wie möglich das Hochgebiet um Cusco zu erreichen. Relativ unspektakulär verlief anfänglich die Fahrt durch das Departamento Junín in den zentralperuanischen Anden. Die PE-22B führte u.a. entlang der schönen Schlucht des Rio Chanchamayo. Der Kokaanbau ist hier eines der wichtigsten Einnahmequellen.
Über 200 km Serpentinen entlang des Rio Mantaro
Kurz nach Huancayo beginnt das Departamento Huancavelica und die PE-3S (Carretera Central Sur) führt hier direkt ins Flußtal des Rio Mantaro.
Bei 12°25’36“ S 75°02’02“ W erblickt man die Überreste eines Bergrutsches, das einen Teil des Dorfes Cuenca mit sich riss. Ein großes Kreuz erinnert an das Ereignis. Die Region Huancavelica wird leider sehr oft von Überschwemmungen und Erdrutsche heimgesucht. Nach einer langen Trockenperiode werden die Gewässer reißend und der Rio Mantaro hat dabei schon manches Haus mit sich gerissen.
Die Straße wurde immer enger, die Schlucht steiler. Ab und zu säumten ein paar Häuser den Wegesrand – Erholung pur neben dem sonst hoch konzentrierten Fahren am Abgrund.
Die Strecke Trampolín de la muerte in Kolumbien oder die besser bekannte Ruta de la muerte in Bolivien sind nette Sträßchen gegenüber dieser Strecke. Vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Fahrvergnügen sich auf rund 250 km erstreckte.
In der Region Ayacucho kann man dann wieder entspannt, einfach nur die Landschaft genießen
Von Tocache aus ging unsere Fahrt rund 520 km in den Süden. Eigentliches Ziel war die Gemeinde Oxapampa, heutiges Ziel, soweit wir kommen.
Siete de Octubre
Die Kreativität der Namensgebung der Gemeinden ist in Peru meist eher bescheiden. Eines der häufigsten Städtenamen sind San Francisco und Buenos Aires und dann besitzt der Kalender noch viele Vorlagen….
Die Fahrt ging von 500 m Höhe auf über 4300 m in die Anden
Eigentlich wollten wir bereits bei Luyando, im nördlichen Bereich der Bergkette Huaguruncho, in Richtung Osten abbiegen, aber die dortige Polizei bestand gutmeinend darauf dass wir erst im südlichen Bereich der Cordillera Huaguruncho uns nach Osten begeben.
Bei einer anderen Polizeikontrolle bestand der kontrollierende Polizist darauf, dass alle Deutschen Rassisten sind und fügte jedem seiner Sätze ein „Heil Hitler!“ an.
Ab Cerro de Pasca erreicht man ein Höhenplateau um 4000 m. Die Landschaft wird karg und Lamas kreuzen die Straße.
Etwa 30 km südlich von Cerro de Pasca bogen wir bei Ninacaca Richtung Osten ab.
Nach Ninacaca geht es auf teilweise engen Bergstraßen in die wunderschöne Bergregion Huaguruncho im Departamento Junín. Traumhaft und einsam…und mit einem Blick auf den 5723 m hohen Nevado Huaguruncho.
In Huachón fanden wir dann eine Unterkunft. Gleich am Hauptplatz befindet sich das Hotel Estrella. Im Auto zu übernachten ist hier allerdings die bessere Wahl. Es war das dreckigste Hotel, indem ich je übernachtete. Die Betten bekommen hier, wenn überhaupt wohl nur alle paar Monate einen neuen Matrazenbezug. Die gehäkelten Kissen und Decken wahrscheinlich nie. Es stank nach ranzigem Haarfett von etlichen Gästen, die hier vorher übernachtet hatten. Das Gemeinschaftsbad im Flur war so verdreckt, dass ich mich zu sehr ekelte, den Duschbereich zu betreten. Die Katzenwäsche am Morgen mit dem eiskalten Wasser war begleitet vom Ziepen der Meerschweinchen, die unweit in einem Verschlag ausharrten.
Am Hauptplatz selbst befindet sich auch ein Restaurant. Wir kamen uns ein wenig vor wie Aliens, zumindest wurden wir so begutachtet. Ausländische Touristen scheint es hier sehr selten zu geben.