21. Dez
Nahe Puerto Maldonado an der Interoceanica Sur (30C) befindet sich die Gemeinde Fitzcarrald, genannt nach Carlos Fermín Fitzcarrald López, einem legendärer Kautschukhänder während des Kautschukbooms im 19. Jahrhundert.
Er hatte das gesammte Gebiet vom Ucayali bis zur Madre de Dios unter seiner Kontrolle. Die Feindschaften der indigenen Stämme des Regenwaldes untereinander nutzte er, indem er diese mit Waffen ausstattete und als Bezahlung Angehörige des befeindeten Stammes forderte, die er dann für seine Dienste versklavte. Kautschuksammlern gab er Geld und Güter im voraus, womit diese dann in Schuldknechtschaft ihm gegenüber standen.
Die Indigenen selbst konnten mit dem Kautschuk nichts anfangen, hatten aber nun keine Möglichkeit mehr ihrer traditionellen Selbstversorgung nachzugehen.
Für die dort lebenden Indigenen galt: Wer sich weigerte ihm zu dienen wurde ermordet
Auf einer seiner Erkundungsreisen stieß Fitzgarrald 1894 am oberen Manú auf eine Gruppe von Masho-Piro. Entgegen Fitzcarralds Erwartungungen lehnten diese jegliche Geschäfte mit Weißen ab und forderten darüberhinaus Fitzcarrald und seine Männer auf, das Gebiet zu verlassen, da diese das Wild vertrieben und zudem Krankheiten einschleppen würden. Fitzcarrald lies daraufhin mehrere Massaker an den Mashcos verüben, die weit über 100 Todesopfer auf Seiten der Indigenen forderte. Die Überlebenden flohen in unzugänglichere Gebiete, wo deren Nachfahren noch heute den Kontakt zu Fremden vermeiden.
Ehre für einen selbstsüchtigen Barbaren
Er war also ein Kriegstreiber, ein Umweltzerstörer, Sklavenhändler und Massenmörder und trotzdem wurde u. a. eine Gemeinde nach ihm benannt.
Dabei wird Fitzcarrald als derjenige gedacht, der den Isthmus (Istmo de Fitzcarrald), daher die Landverengung zwischen den Flüssen Ucayali und Purus entdeckte, mit dem Ziel beide Flüsse durch eine Eisenbahnlinie zu verbinden.
Ich verstehe nicht, was daran so ehrenwürdig sein soll.
Unser Track an diesem Tag
Am Ufer des Rio Tambopata
Unweit von Puerto Maldonado, am Ufer des Flusses Rio Tambopata befindet sich die Ecolodge Sotupa. Dort wollten wir die nächsten zwei Nächte verbringen, um wenigsten für kurze Zeit den Flair eines Amazonasgebietes zu genießen. Der Rio Tambopata ist ein rechter Nebenfluss des Rio Madre de Dios im gleichnamigen Departamento.
Eine Affenfamilie lebt in der Umgebung dieser Lodge und kostet das Entzücken der Tourist_innen aus.
Centro de Rehabilitación y Conservación de Animales de Silvestres – ein Segen für Tiere in Not
Etwa 200 m von der Sotupa Lodge entfernt befindet sich eine Station, die sich zur Aufgabe macht, Tiere in Not zu pflegen mit dem Ziel sie wieder in die Natur zu entlassen.
Im Grunde wird das sehr umfangreiche und weitläufige Reha-Zentrum von einer einzigen Frau, Magali Salinas, geführt. Affen, Tukane, Papageien, Wildschweine, Hirsche und viele Arten mehr werden hier wieder aufgepäppelt, medizinisch versorgt und wenn irgend möglich, wieder in die Natur an einem entsprechenden Ort entlassen. Einige der Tiere stammen aus menschlicher Gefangenschaft. Als diese „Haustiere“, etwa weil der Affe nun 50 kg wiegt, nicht mehr den Anforderungen seines Besitzer genügten, landeten sie bei Magali Salinas.
Seit November 2016 lebt auch ein Faultierjunges in dem Zentrum. Frau Salinas ist nun die liebevolle Ersatzmama des erst wenige Wochen alten Babys.
Auf dem Gelände stehen ein paar Cabañas, bereit zum Bezug für Volantair_innen.
Wer also Lust auf eine interessante Freiwilligenarbeit inmitten des Regenwaldes in Rio Madre de Dios hat, der ist hier herzlich willkommen.
Hier ein Link mit mehr Informationen und die Kontaktadresse.