23. Dez.
Die Eindrücke, die man durch die Interoceano Sur bekommt, machen klar, warum Fauna und Flora des Nationalpark Tambopata im Gebiet des Amazonas stark gefährdet sind.
Überall an den Flüssen stehen Bagger und graben das Sediment aus den Flüssen, daneben stehen oft Baracken oder einfachste Zelte. Die Müllberge vor den Dörfern sind hier gewaltiger als anderswo in Peru. Rotlichtbars und Prostituierte säumen teilweise den Straßenrand.
Das Goldfieber ist hier ausgebrochen
Mit Polizeikontrollen auf der Interoceano Sur wird halbherzig versucht den illegalen Goldschmuggel einzudämmen. Kontrollen in den Flüssen selbst finden offensichtlich kaum statt. Korruption leistet auch hier seinen dreckigen Dienst.
So ist es nicht verwunderlich, dass bereits etliche Hektar Land des nach dem Gesetz geschützten Nationalparks Tambopata von den Goldgräbern in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das größte Problem, zumindest für Flora und Fauna des Nationalparks, sind jedoch die Tonnen von hochgiftigen Quecksilber, die durch die Goldextraktion in die Flüsse und somit in das Nationalreservat gelangt.
Unser Track an diesem Tag:
Carretera Interocéanica – ein politischer Skandal, der uns einen Tag früher als geplant nach Puno bringt
Wenige Kilometer nach Loromayo, bereits im Departamento Puno, beginnt die neue Straße PE-34 B, die Carretera Interocéanica. In unserem relativ neuen Kartenmaterial war diese Straße noch als besserer Feldweg eingezeichnet.
An der T-Kreuzung, wenn die Interocéano Sur mittels einer Brücke nach recht abbiegt und den Fluß Inamban überquert, beginnt die Carretera Interocéanica, die hier geradeaus weiterführt. Die Straße, vordergründig gebaut um den Handel zwischen Peru und Bolivien infrastrukturell zu verbessern, ist ein Produkt der korrupten Gebahren von Odebrecht und den damaligen zuständigen Politikern. Bauunternehmer Odebrecht zahlte allein 20 Millionen USD Schmiergeld an den damaligen peruanischen Präsidenten Alejandro Toledo um das Straßenprojekt realisieren zu können.
Auf relativ kurzer Distanz werden rund 4700 Höhenmeter überwunden und man befindet sich auf der Altiplano-Hochebene
Über die hervorragend ausgebaute und wenig befahrene Straße geht es im Zeitraffer durch das Bergland.
Bis es plötzlich zu einem abrupten Stopp kam. Der Grund, eine Straßenblockade. „Nein nicht schon wieder“, war natürlich unser erster Gedanke.
Diesmal war die Straßenblockade ein Akt von Selbstjustiz in Verbindung mit einer Zusammenarbeit mit der regionalen Polizei.
Offensichtlich wurde ein Auto gestohlen. Der Besitzer alarmierte per Handy seine Freunde und Bekannte. Über soziale Netzwerke wurde die Meldung weitergegeben und spontan wurden sämtliche Straßen, auf denen der Dieb unterwegs sein könnte, blockiert. Als tatsächlich nach einer Weile die Polizei hinzukam und auch einen Mann abführte, wurde die Blockade wieder gelöst.
Noch am frühen Nachmittag kamen wir in Puno, am Titicacasee an. An der Hotelrezeption musste ich mich festhalten, die Höhe grüßte, wir hatten sie mal wieder vollkommen ignoriert.