14. Dez.
Früh am Morgen verlassen wir dieses schöne Ambiente des Hotels „La Patarashca“ in Tarapoto in der Provinz San Martín am Fuße der Anden im Norden von Peru.
Wir wären hier sicher länger geblieben, hätten wir gewusst was uns bald erwartete…
Unser Track an diesem Tag:
Nach 84 km Fahrt, kurz vor Campanilla und kurz nach dem Ortsschild „Nuevo Horizonte“ in der Region San Martín, war eine Straßenblockade errichtet
Ok, wir kennen Straßenblockaden aus unserer momentanen Heimat Guatemala. „Das dauert jetzt ein paar Stunden“ dachten wir, „wenn wir Pech haben bis zum späteren Nachmittag“.
Um die zeitliche Dimension besser abschätzen zu können, gingen wir vor zur Blockade um mit Passanten oder auch den Verantwortlichen zu reden. Was wir dann hörten, lies uns erstmal ratlos zurück:
- „die Blockade dauert schon den vierten Tag und geht noch bis Freitag“ (heute war Mittwoch),
- „es geht nur noch ein paar Stunden, ich denke bis 4 Uhr…nein , nein, Sie können nicht zu den Demonstranten gehen, das ist gefährlich, bleiben Sie hier.“,
- „wie lange die Blockade noch dauert? Das ist ungewiß, offenes Ende…“
- „Die wollen einen Vertrag, erst wenn der Vertrag steht werden sie öffnen“
Für uns war klar, wir müssen nun eine Alternative suchen, irgendeine andere Anbindung Richtung Süden muss es ja geben. Mit Blick auf unsere Straßenkarte rechneten wir mit einigen 100 Kilometer Umfahrung.
Option 1 war, wir fahren durch den Nationalpark Rio Abiseo (Parque Nacional Rio Abiseo)
Im Internet war leider kaum etwas über den Nationalpark zu finden. Die Infos gingen über „nicht passierbar“ bis hin zu „ein Einlass in den Park ist nur mit behördlicher Genehmigung möglich“. Doch wenn ein Einlass mit behördlicher Genehmigung möglich ist, so ist ein Befahren ja eventuell möglich. Auf meiner Karte war ein kleiner Weg durch und entlang des Parks über Achiras bis nach Llacuabamba erkennbar.
Wir fuhren zurück nach Juanjui um einen Kanister zu kaufen und aufzutanken. Dann ging es in den Nationalpark Rio Abiseo.
Sedimentbeladen schlängelt sich der Rio Abiseo durch eine üppige Waldlandschaft.
Doch wie die meisten Flüsse in Lateinamerika, dient auch der Rio Abiseo zur dorfnahen Müllentsorgung. Der Müll wird einfach am Flußhang abgelagert. Spätestens der nächste größere Regen hilft den Müllberg in den Fluß nach unten zu transportieren.
Die Fahrt ging erst über angenehme Schotterstrassen, mündete dann aber in einen immer schmaler werdenden Feldweg.
Schon bald war klar: Mit unserem Auto ist dieser Weg nicht mehr passierbar
Option 2 war, wir fahren nach Westen entlang des Rio Jelache bis Bambamarca
Um danach an den Cordillera Blanca vorbei nach Süden zu gelangen. Etwa 700 km Umfahrung.
Kurz nach Huicungo ging es also Richtung Westen. Als erstes musste der Fluß überquert werden. Und das bedeutete auch schon das Aus:
Option 2 scheiterte bereits daran, dass der Rio Abiseo nur für Fußgänger und Motorräder zu passieren ist.
Das bedeutete konkret:
Die PE-N3 (carretera Fernando Belaúnde Terry) ist nicht nur die Hauptverbindungsstraße, es ist die einzige östliche Verbindungsstraße in den Süden
Jetzt standen wir vor der Entscheidung abwarten, bis irgendwann in den hoffentlich nächsten Tagen die Blockade aufgelöst wird oder die selbe Strecke zurück in den Norden Perus, um am Besten über die schnelle Panamerikana in den Süden zu gelangen.
Das wären ca. 2000 Kilometer Umfahrung, daher etwa 4 Tage mehr.
Wir fuhren zur Straßenblockade zurück um uns vorort ein Bild über den aktuellen Stand zu machen. Die Kommentare waren etwa diesselben wie am Vormittag, Keiner weiß wirklich was. Wir beschlossen die Nacht in Juanjui zu verbringen und erstmal abzuwarten.
Und wir lernten Luis kennen. Luis lebt in Juanjui, liebt Hahnenkämpfe und ist daher begeisteter Kampfhahnzüchter. Wir verbrachten den Abend mit ihm und dürften seine Familie und einen Teil seiner Kampfhähne kennenlernen.